Vom Tank zur Einspritzdüse….
Die mechanische Einspritzung von Lucas läßt viel Raum für Verbesserungen…
Einerseits aus Altersgründen: Irgendwann versagt jede Feder, jede Gummidichtung ein mal…Jede Pumpe wird mal müde..
Anderseits konstruktionsbedingt…Die Karren waren nun mal nicht dafür gebaut, nach 40 Jahren bei >35° Aussentemperatur und wolkenlosem Himmel stundenlang Pässe in den Dolomiten zu fahren…
Hierbei kommt es aus verschiedenen Gründen bei vielen „Standardumbauten“ mit aktueller Pumpe zu Kavitation, sodaß kein Benzin mehr gefördert wird…
Meist sind die Pumpen überdimensioniert, wodurch das Benzin mit enormen Volumenstrom im Kreis gepumpt wird und sich dabei erhitzt…
Zusammen mit für die geförderte Menge viel zu kleinen Tankanschlüssen war es das dann schnell….
Auch wenn ich inzwischen der Meinung bin, das es überflüssig ist, so hab ich seiner Zeit nen erweiterten Tankabgang montiert…
Als Filter wird allgemein ein Mahle KL27 empfohlen: (den es leider nicht mehr gibt…bin auf WK32/7 umgestiegen)
Die Benzinpumpe…ein Thema voller Mißverständnisse…Im wahrsten Sinne des Wortes!
Ursprünglich aus dem Rennsport kommen (Rally und Formel 1), wurde die mechanische Lucas-PI-Einspritzung auf Straßenfahrzeuge Adaptiert….und das zu einer Zeit, als KOSTENSPAREN groß geschrieben wurde, weil die Verkaufszahlen in den Keller gingen…Der heute so gesuchte TR5 (PI) wurde nicht ohne Grund schon nach nicht mal zwei Jahren Produktion vom TR6 abgelößt…
Und um zu sparen, war jedes Mittel recht: Man sparte sich z.B. die mechanische, riemengetriebene Benzinpumpe der Rennmotoren und setzte lediglich die elektrische „Hilfspumpe“, die bei Rennfahrzeugen nur zum starten gebraucht wurde, dauerhaft ein…
Es wurde bei Lucas in´s Regal gegriffen und da fand sich ein Scheibenwischer/Lüftermotor, der leicht modifiziert zum Einsatz kam. Schon hatte man eine elektrische Benzinpumpe!
Einerseits gut, da diese im Betrieb keine Wärme in den Sprit abgab (Stichwort Dampfblasenbildung), war Sie doch bei hohen Temperaturen durch fehlende Kühlung schnell an ihren Grenzen und fiel aus… von der beschränkten Lebensdauer (~60.000km) mal ganz abgesehen…Aber wer rechnet schon damit, das ein paar Verrückte nach 50 Jahren noch mit den Dingern fahren wollen….
Da kamen dann findige Schrauber schon in den 70er Jahren auf die Idee, sich bei Bosch zu bedienen und eine in Druck, Fördermenge und Stromverbrauch passende Pumpe zu nehmen, die länger hält und - da Spritgekühlt - nicht ausfällt…
Und jetzt das Dilemma: Diese wunderschön passende Pumpe wird nicht mehr hergestellt! Da heutige Fahrzeuge ganz andere Anforderungen an den Druck haben…Direkteinspritzer arbeiten mit 3-stelligen Drücken, „normale“ Einspritzer nur mit 3-4 Bar…
Alles, was uns die Händler als „uprated Bosch Fuel Pump“ oder von Pierburg/Sytec für teuer Geld anbieten, ist bei Druck, Fördermenge und somit Stromaufnahme deutlich über´s Ziel geschossen… (Alt: 5 Ampere, Neu: 15 Ampere!) Sowohl Bosch als auch andere Hersteller bieten nur noch Pumpen an, die - wenn für für >=8Bar ausgelegt Fördermengen >150L/h liefern…(Das original hatte was mit 80L/h)
Das führt dazu, das diese benzingekühlten! Pumpen mehr als 120Watt „Verlustleistung“ als Wärme an´s Benzin abgeben…Für kurze Touren zum nächsten Oldtimertreff zu gebrauchen, führt das bei höheren Temperaturen/längeren Touren/niedrigem Druck (Alpenpässe) zu Kavitation und somit Einbruch der Pumpleistung auf „0“ Bar….Fachbegriff:
DAMPFBLASENBILDUNG
Hier liegt also das Mißverständnis: Es gilt nicht das alte Chemiker-Motto: „Viel hilft viel!“ sondern besser: „weniger ist mehr!“ Weniger Wärmeeintrag → mehr Spaß in den Dolomiten!
Es wird viel zu viel Benzin bei zu hohem Druck gefördert, das dann nach dem Benzindruckregler (PRV) nur wieder zurück in den Tank fließt…um wenige Grad erwärmt..und das über Stunden heizt den Tank richtig auf!
Entweder, man entlastet die alte Lucas-Pumpe durch eine passende Vorförderpumpe oder man schaut, das man eine genau passende Pumpe bekommt… Da es die aus dem Regal nur für teures Geld bei z.B. www.prestigeinjection.com gibt, wäre mein Tip:
Kombination aus Vorförderpumpe z.B. Pierburg E1S (7.21088.62.0), die in einen Catchtank gehört und einer Pierburg E2T (z.b. 7.21287.53.0)
Weiterführende Infos:
http://www.lucasinjection.com/bosch_and_lucas_fuel_pumps.htm
https://kinsler.com/Shop/lucas-mechanical/
http://www.pierburg-service.de/ximages/pg_pi_0034a_de_web.pdf
Oder noch besser: Leistung der Pumpe durch eine PWM-Steuerung an die Anforderungen anpassen… Wenn man die Pumpenleistung so einstellt, das bei Leerlauf 1-1,2 L/Min Rückflußmenge vom PRV → Tank läuft, sollte man auf der sicheren Seite sein und den Wärmeeintrag in´s Benzin auf ein Minimum reduziert haben….und der Tankausgang kann auch wieder genug Benzin raus lassen…
Passende PWM Regler mit 6-90 Volt / 15A Belastabrkeit gibt´s bei Ebay: https://www.ebay.de/itm/175785628034
Um den Benzindruck vorn am Dosierverteiler messen zu können, hab ich mir passende Teile bestellt:
https://www.rs-online-privat.de/Products/ProductDetail/1dcd8c41-ed26-41cf-90c3-744dfb75097e
Hersteller Hydrotechnik Herst. Teile-Nr. SNA02
https://www.rs-online-privat.de/Products/ProductDetail/1dcd8c41-ed26-41cf-90c3-744dfb75097e
Hydrotechnik Anschluss für Hydraulikmesspunkte, S110-AC-FA-01.00, Anschluss A: M16, Anschluss B: G1/4, L.=1m
https://www.rs-online-privat.de/Products/ProductDetail/df78688f-2cd5-4298-9709-abfad79d1ce8
Sferaco Manometer analog 0 → 10 bar, Ø 63mm G1/4 Edelstahl..hier kann man auch bei Ebay jedes andere Glyceringepufferte Manometer mit G1/4„ Anschluss nehmen…
Zum Einbau ist auch die Verschraubung unten am Rahmen der dicken Benzinleitung zum Zuleitungsschlauch zu lösen…also vorher im Kofferraum abklemmen… Das ganze dauert 10 Minuten… und kostet 87,-€ incl. Versand bei RS-online…
Jetzt kann man bei laufendem Motor das Manometer anschließen und während der Fahrt messen….Druckfest bis 400bar (Manometer bis 13)
DV: Hier gibt´s wenig dazu zu sagen: Selber nur revidierbar, wenn kein Rost im System ist… Tip: Wer wenig fährt, sollte 200-300ml 2-Takt-Öl beim Tanken nach kippen….DV + Düsen werden´s danken! Einstellen: Ist ne Wissenschaft für sich…evtl. schreib ich hierzu mal ne extra Seite… Es gibt zwei Spezifikationen: Für die 126PS (CR) Modelle und für die 143PS modelle… Da durch die andere Nockenwelle des CR mehr Unterdruck vom Motor erzeugt wird, hat der CR-Dosierverteiler 3 Federn..und die größte ist auch noch deutlich stabiler ausgelegt…CP nur 2
Über die Höhe der „Gewindetürme“ und somit das Verhältnis Unterdruck ↔ Federspannung wird die Benzinmenge bestimmt…
Am DV sitzen die sechs Rückschlagventile, an die die Schläuche geschraubt sind…Diese müssen dicht sein, sonst startet der Wagen schlecht und läuft evtl. zu mager..
Test: Motor abstellen, 30 Minuten warten und dann die Düsen aus den Ansaugkörpern ziehen. Wenn man jetzt vorsichtig an der Spitze der Einspritzdüse zieht, muß Benzin raus spritzen…wenn nicht, ist der Druck weg und meist das Rückschlagventil undicht.
Man kann (zumindest die von Zylinder 1,3,4 + 6) sie überholen, in dem man die Feder entfernt und das Gummiplättchen vorsichtig mit 800 Schmirgelpapier von Graten befreit…dann sollte sie wieder dichten…
Einbau mit reichlich (Lager-) Fett und ohne die Dichtgummis zu verletzten!
Die Originalleitungen sind noch immer die besten….die Stahlflexleitungen, die auch bei mir verbaut waren, mögen ja manchen Leuten besser gefallen…sie sind aber vom Innendurchmesser zu groß → Zu viel Sprit muß während des Einspritzvorganges bewegt werden und die Benzinmenge läßt sich nicht ordentlich einstellen…ist halt nen feinmechanisches Kleinod, die Lucas-Einspritzung…Manche sagen auch „Zicke!“
Ich bin Fan vom Original….es gibt zwar Leute, die auf die Bosch-Düsen schwören….aber diese sind schlicht für eine andere Anwendung gebaut: Während bei Lucas die Einspritzmenge (bei gleichem Druck) pulsierend variiert, wird bei Bosch der Druck verändert… Lucas: 4000 U/Min = 2000 Öffnen des Ventils, 2000 mal schließen Bosch: 1 mal öffnen bei Start des Motors, 1 mal schließen beim Abstellen..dazwischen wird der Druck verändert…
Es zeigt die Qualitätsreserve, mit der bei Bosch gearbeitet wurde, wenn die Dinger trotzdem funktionieren…